Der Ausschuss setzt sich u.a. zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der Programmverwaltungsbehörde im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), der beteiligten Bundesministerien, der Bundesländer, der Wirtschafts- und Sozialpartner, der Zivilgesellschaft sowie der Europäischen Kommission (KOM). Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege sind über die BAGFW mit zwei Mitgliedern im Begleitausschuss (BGA) vertreten. Aufgabe des Begleitausschuss ist die strategische Begleitung bei der Umsetzung des ESF Plus in Deutschland. Erstmals mit dabei – Patrick Paquet, seit 1. November Referatsleiter in der Europäischen Kommission, Generaldirektion für Arbeit, Soziales und Integration und sein Kollege Andreas Strohbach.
Chancen und Herausforderungen des ESF Plus für die Wohlfahrt
Im Rahmen des Projektbesuchs beim Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Köln (SkF Köln) informierten sich die Mitglieder des BGA über Chancen und Herausforderungen einer ESF Plus-Förderung am Beispiel der Partnerschaftsrichtlinie rückenwind³ für Vielfalt, Wandel und Zukunftsfähigkeit in der Sozialwirtschaft (kurz: rückenwind³).
Die beiden Vorständinnen des SkF Köln, Ute Theisen und Nina Dentges-Kapur, betonten dabei der Mehrwert von Experimentierräumen durch die ESF-Modellförderung. Es seien vor allem die zusätzlichen personellen und finanziellen Ressourcen, die notwendige Veränderungsprozesse gerade in gemeinnützigen Organisationen ermöglichten.
“Gute Partnerschaft” von BMAS und BAGFW
Janine Seidel-Henrich, zuständig für rückenwind³ im BMAS, Gruppe Europäische Fonds für Beschäftigung, unterstrich den Erfolg der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege, vertreten durch die BAGFW, bei der Erstellung und Umsetzung der Programmrichtlinie zur Fachkräftesicherung in sozialen Arbeitsfeldern. Partnerschaft sichere die „Passgenauigkeit“ und „Zielgruppenorientierung“ einer ESF-Förderung und erlaube notwendige strategische Anpassungen innerhalb der Programmumsetzung. Bettina Wegner, Teamleitung der programmkoordinierenden Regiestelle in der BAGFW, stärkte diese Einschätzung und hob den verbandsübergreifenden Erfahrungsaustausch und Transfer von Programmergebnissen im Sinne einer guten Nachhaltigkeit der Modellansätze hervor.
Im Austausch mit projektteilnehmenden Fach- und Führungskräften der Resonanz- und Lenkungsgruppe im SkF Köln stellten die beiden Projektleitungen Christina Wirth und Petra Hesse-Großmann schließlich erste Projektmaßnahmen und -ergebnisse vor.
Für einen starken ESF ab 2028
Im abschließenden „Wandercafé“ konnten die BGA-Mitglieder noch einmal zu vier Themenfeldern in den detaillierteren Austausch gehen. Besonders stark diskutiert wurde der hohe administrative Aufwand einer ESF-Förderung. Hier unter anderem auch die komplexe und zeitaufwendige Nachweisführung des Teilnehmenden-Einkommens, das der Kofinanzierung der Vorhaben dient. Deutlich wurde ebenso die zunehmende Problematik für gemeinnützige Unternehmen der Sozialwirtschaft, die hohen Eigenmittelanteile bis zu 50% des Projektgesamtvolumens sicherzustellen sowie die zu geringe Berechnungsgrundlage einer Sachkostenpauschale, gerade im Themenbereich Digitalisierung.
Insgesamt machte der Projektbesuch des Begleitausschuss ESF Plus (Bund) wiederholt deutlich, wie zentral ein Fortbestehen des Förderinstruments Europäischer Sozialfonds Plus (ESF Plus) für die Stärkung einer zukunftsfähigen Sozialwirtschaft mit guten und modernen Arbeitsbedingungen ist. Erkennbar wurde aber auch, welche Anpassungsbedarfe in einer weiteren ESF-Förderperiode ab 2028 berücksichtigt werden sollten.
Zum Positionspapier der BAGFW für eine neue ESF-Förderperiode 2028-2034