Die Diakonie Himmelsthür Region Nord ist eine Anbieterin von Leistungen für ca. 400 Menschen mit Assistenzbedarf im Bereich Wohnen und Arbeit und befindet sich seit 15 Jahren in einem Konversionsprozess.

2014 erfolgte der erste Schritt der Umstellung der Aufbauorganisation: „Weg“ von einer klassisch hierarchischen Linien- und „hin“ zu einer Matrix-Organisation. Das mittlere Management der Fachbereichsleitungen wurde aufgelöst. Alle ca. 20 Wohnbereichsleitungen übernahmen seitdem die Führungsverantwortung für ihren Zuständigkeitsbereich mit dem Ziel des Empowerments dieser dritten Delegationsstufe und der damit verbundenen Entwicklung größerer Eigenverantwortlichkeit und Entscheidungskompetenz vor Ort.

In einem zweiten großen Change-Prozess soll nun im Rahmen der Vorhabens „DH 5³ - Widersprüche bewusst gestalten“ der nächste Schritt gegangen werden: Neben der Entwicklung einer Führungskultur, die den Pluralismus und die Paradoxie der zwischen Wandel und Stabilität agierenden Organisation besser berücksichtigt, ist das Hauptziel des Projektes auf Ebene der Teamführung und -entwicklung anzusiedeln. Es gilt, widersprüchlichen Erwartungen (wachsende Komplexität/ Aufgabenfülle/ Innovationsdruck bei gleichzeitig schwieriger Refinanzierung; Erfüllung hoher Qualitätsstandards bei gleichzeitiger Individualisierung und Flexibilisierung von Hilfen) mit neuen Formen der Selbstorganisation, Vernetzung und Agilität zu begegnen.

Auf Mitarbeitenden-Ebene ist es geboten, variable und individualisierte Arbeitsmodelle, Qualifizierungsformen und Stellenprofile zu entwickeln, die den aktuellen Dilemmata von Sozialunternehmen (Fachkräftemangel, alternde Belegschaft) ebenso wie neuen Konzepten (personenzentrierte und sozialraumorientierte Assistenz) Rechnung tragen. Dafür werden in drei Pilotversuchen selbstorganisierte Arbeitsstrukturen entwickelt und erprobt sowie über diverse Großgruppenformate und Workshops Führungskräfte u. Mitarbeitende qualifiziert.